Humboldt-Universit?t zu Berlin

Gru?wort Tiburtius-Preis, 18.12.2006

Zur Verleihung des Tiburtius-Preises darf ich Sie, verehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Preistr?gerinnen, liebe Preistr?ger, in unserem akademischen Senatssaal sehr herzlich begrü?en. Da? der gemeinsam von allen Berliner 三亿体育·(中国)官方网站n verliehene Preis den Namen ?Tiburtius“ tr?gt, hat seinen guten Grund. Gemeint ist n?mlich nicht der Heilige Tiburtius, ein zwischen 180 und 230 in Rom hingerichteter M?rtyrer, zu dessen Gedenktag, dem 14. April, der Bauernkalender als Regel formuliert: ?Tiburtius kommt mit Sang und Schall,/bringt Kuckuck mit und Nachtigall“, sondern der Berliner Senator für Volksbildung der Jahre 1951 bis 1963, Joachim Tiburtius. Tiburtius war aber, wie Uwe Schlicht jüngst noch einmal im Tagesspiegel hervorhob, der letzte gro?e Senator für Wissenschaft und Schule, für Volksbildung, wie man damals sagte – ein Senator, in dessen Ressort nicht nur die gesamte Bildung fiel, sondern der sich auch für die ganze Bildung verantwortlich fühlte und nicht nur für Teile – nicht nur Uwe Schlicht hofft, da? Joachim Z?llner, jüngst als Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung berufen, an die beeindruckende Leistung für das Gesamt der Bildung anknüpft, die sich mit dem Namen von Joachim Tiburtius verbindet.

Da? der Pr?sident der Humboldt-Universit?t Sie heute begrü?t, k?nnte auf den ersten Blick verwundern. Tiburtius war im westlichen Teil unserer Stadt Senator und w?hrend seiner Amtsjahre wurde die Freiheit der Wissenschaft an der Humboldt-Universit?t zu Berlin massiv eingeschr?nkt. Aber Tiburtius hat nach dem Abitur ab 1907 zweimal an unserer Universit?t studiert, genauer an der Friedrich-Wilhelms-Universit?t zu Berlin, deren Traditionen wir pflegen und in deren Rechtsnachfolge wir stehen, wie schon die goldene Rektorenkette dieser Universit?t deutlich macht, die ich gerade trage – im Jahre 2010 werden wir gemeinsam mit anderen Berliner Institutionen das zweihundertj?hrige Jubil?um dieser Universit?t feiern. Tiburtius hat an unserer Universit?t Rechts- und Wirtschaftswissenschaften studiert und hier auch 1914 promoviert, über den bis heute zentralen Begriff des Bedürfnisses promoviert. Es ist also durchaus sinnvoll, da? wir an der Humboldt-Universit?t zu Berlin mit der Preisvergabe auch an unseren Studenten und Doktoranden Joachim Tiburtius erinnern.

Einem evangelischen Theologen im Amt der Universit?tsleitung liegt zudem daran, da? aus den vielf?ltigen Aktivit?ten von Joachim Tiburtius vor allem sein Engagement für die Auss?hnung zwischen Christen und Juden nicht vergessen wird, sein Engagement für die Woche der Brüderlichkeit, die er gern mit bemerkenswerten Gru?worten er?ffnet hat, sein Wirken in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Die 三亿体育·(中国)官方网站 der ausgezeichneten Diplomarbeiten und Dissertationen haben auf den ersten Blick wenig mit Tiburtius zu tun, weder Wirtschaftswissenschaftler noch Juristen, keine Theologen finden sich unter den Preistr?gern. Aber es entspricht dem integrativen Bildungsverst?ndnis von Tiburtius, da? wir alle Laudationes aus diversen Fachgebieten h?ren und eine Fülle von Disziplinen und F?chern geehrt wird. Seien Sie also namens der Humboldt-Universit?t zu Berlin und der Landeskonferenz der Rektoren und Pr?sidenten der Berliner 三亿体育·(中国)官方网站n ganz herzlich willkommen gehei?en heute nachmittag.