March for Science mit gro?er Beteiligung
Ludwig Kronthaler, Vizepr?sident für
Haushalt, Personal und Technik an der HU,
h?lt das Gru?wort. Foto: Matthias Heyde
Der Berliner March for Science am 22. April 2017 war ein gro?er Erfolg. Laut Veranstalter kamen rund 11.000 Teilnehmer, um für die Freiheit der Wissenschaft unter dem Motto ?Zu Fakten gibt es keine Alternativen“ zu demonstrieren. In insgesamt rund 500 St?dten weltweit und etwa 20 St?dten in Deutschland gingen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende, Bürgerinnen und Bürger auf die Stra?e.
?Wissenschaftsfeindlichkeit kommt uns bedrohlich nahe“
Auftakt war vor der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU). Ludwig Kronthaler, Vizepr?sident für Haushalt, Personal und Technik an der HU, er?ffnete mit einem Gru?wort die Veranstaltung: ?Die Gründung der Berliner Universit?t im Jahr 1810 war untrennbar mit einer Reihe leitender Ideen verbunden, die sie im In- und Ausland zum Vorbild der modernen Universit?t gemacht haben. Noch heute geh?ren diese Ideen zum absoluten Grundverst?ndnis erfolgreicher und nachhaltiger wissenschaftlicher T?tigkeit.“ Deshalb sei es ein starkes Symbol, ?dass wir uns heute gerade hier versammeln, um unseren gemeinsamen Marsch zu beginnen“.
Wissenschaftsfeindlichkeit komme uns in diesen Tagen bedrohlich nahe, so Kronthaler weiter. Gerade in Ungarn, mitten in der Europ?ischen Union, gerate per Gesetzes?nderung eine ganze Universit?t unter existenziellen Druck. In den USA streiche die Regierung demonstrativ F?rdermittel und versuche sogenannte alternative Fakten salonf?hig zu machen. All das sei Ausdruck einer Stimmung, die uns in Deutschland in dieser Form noch nicht erreicht habe. ?Mit Sorge nehmen wir jedoch wahr, dass auch in Berlin Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, Dozentinnen und Dozenten zunehmend Anfeindungen ausgesetzt sind, weil sie ?ffentlich bestimmte Positionen vertreten oder in ihrer Lehre auch nur zitierend darstellen“, so Kronthaler.?
Solidarit?t mit der Central European University
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des
March for Science vor der HU
Foto: Matthias Heyde
Beim anschlie?enden Marsch zum Brandenburger Tor liefen an der Spitze des Zuges Vertreter der Landeskonferenz der Rektoren und Pr?sidenten der Berliner 三亿体育·(中国)官方网站n (LKRP) gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller sowie mit dem Pr?sidenten der Helmholtz-Gemeinschaft, Otmar Wiestler, dem Pr?sidenten der Leibniz-Gemeinschaft, Matthias Kleiner und vielen anderen namhaften Pers?nlichkeiten der Wissenschaft.
Vor der ungarischen Botschaft riefen die Teilnehmer: ?We stand with CEU“. Die Central European University (CEU) ist in Ungarn derzeit durch eine ?nderung des Hochschulgesetzes von der Schlie?ung bedroht. Die Mitgliedshochschulen des CENTRAL-Netzwerks, dem die Humboldt-Universit?t angeh?rt, hatten sich Mitte April mit der CEU solidarisiert und sich nachdrücklich für die Bewahrung von Pluralit?t und Wissenschaftsfreiheit eingesetzt.
Einheit gegen Verfolgung von Wissenschaftlern
Teilnehmer beim March for Science,
Foto: Matthias Heyde
Vor dem Brandenburger Tor er?ffnete der Fernsehmoderator Rangar Yogeshwar die Kundgebung mit den Worten: ?Wir stehen heute hier für die Wissenschaft. Eine Politik, die gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert, t?uscht die Bürger und gef?hrdet die Demokratie.“ Die Freiheit der Wissenschaft stehe in manchen L?ndern auf dem Spiel, aber: ?Die Aufkl?rung mit allen ihren Argumenten steht nicht zur Disposition.“
Auch Michael Müller machte deutlich, dass die Freiheit und Unabh?ngigkeit der Wissenschaft nicht angetastet werden dürfe: ?Wir werden all denen entschlossen entgegen treten, die dies versuchen“. Als Wiege des humboldtschen Bildungsideals verwies er auf die besondere Vorbildfunktion Berlins. Wissenschaftler sollten eine klare Einheit gegen Verfolgung, Diffamierung und Ausgrenzung internationaler Akademiker bilden. Aktuelle Beispiele aus den USA, der Türkei und Ungarn seien Warnsignale, die die Freiheit der Wissenschaft ins ?ffentliche Bewusstsein dr?ngen müssten.
?Wissenschaft ist in ihrer Gesamtheit bedroht“
Teilnehmerin beim March for
Science, Foto: Matthias Heyde
In ihrer anschlie?enden Rede knüpfte Jutta Allmendinger, Pr?sidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), thematisch daran an: ?Die Wissenschaft ist in ihrer Gesamtheit bedroht.“ Unter gro?em Beifall appellierte sie an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sich sprachlich mehr zu demokratisieren. Fakten erzielten, wenn sie so verst?ndlich wie m?glich aufbereitet würden, eine gr??ere gesellschaftliche Reichweite.
Anschlie?end diskutierten Matthias Kleiner, Otmar Wiestler und Naika Foroutan, stellvertretende Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung an der HU, über die Relevanz des March for Science. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass dies der Auftakt eines Bewusstseins-Prozesses der Gesellschaft für die hohe Relevanz der Wissenschaft sei. Abschlie?end appellierte Mitorganisatorin und Studentin Sarah Krieg für eine neue Sichtweise auf akademische Laufbahnen. Diese seien mehr als nur stringente Berufsausbildungen, sondern vor allem Wege zu vielseitigen Perspektiven.